Der Besatz
Nun, es gibt eine unendliche Bandbreite von Möglichkeiten des Besatzes mit Fischen, Korallen und anderen niederen Tieren.
Und genau vor diesem Problem steht der Beginner, der aufgrund der Vielfältigkeit bald nicht mehr weiß, was er gerne hätte und oft wird nach der Rat von geschäfttüchtigen Händlern befolgt. Der oft selbst dem blutigsten Anfänger ohne Achselzucken Tiere verkauft, die selbst der Profi kaum halten kann.
Fast möchte man sagen, das je bunter und flippiger Tiere aussehen, auch der Schwierigkeitsgrad in der Haltung hoch angesetzt ist. Mag es der allbekannte Pinzettefisch sein oder die rotweiße Weichkoralle.
Der Anfänger möchte den Traum einer bunten Mischung tropischer Riffe sofort besitzen. Das Aufwachen erfolgt erst viel später, oft nach soviel Frust und Fehlschlägen, dass Derjenige für immer der Riffaquaristik verloren geht.
Über die Anzahl von Verlusten an Tieren, die so zusammen kommt, darf man kaum nachdenken. Den Tiere sind wir es schuldig, behutsam und vorsichtig an den Aufbau des kleinen Riffausschnittes zu gehen. Allerdings gibt es auch Geduldige, die sich selbst viel mit den Grundlagen der Meeresaquaristik befasst haben, bevor das erste Becken bestellt und eingerichtet wird. Der Konsum ausreichender Literatur muss Grundvoraussetzung sein.
So sollte nicht nur ein preiswertes Büchlein, sondern auch qualitativ teure Fachbücher angeschafft werden, um einen vielfachen Überblick über oft unterschiedliche Meinungen von Autoren zu erhalten.
Oder durch Nutzung des Internetzes sich zusätzlich zu informieren. Nur so ist man etwas gegen zu forsche ‚Fischeverkäufer’ in unseren Zoofachgeschäften gewappnet. Und da einem oft der eigene Wunsch kräftig bestätigt wird, werden alle Bedenken über Board geworfen – erst die Bedenken, dann ein paar Tage später das Tier ins Klo. Dass darf so nicht sein! Genug philosophiert und hoffentlich wachgerüttelt.
Wie aber kann der Erstbesatz eines Anfängerbeckens aussehen? Nach dem Einbringen des Lebendgesteins und dem Funktionieren der Technik braucht das Becken einige Wochen, um seine biologische und chemische Stabilität zu finden. Während dieser Zeit kann man sich das Messen der wichtigen Wasserparameter aneignen, die Bedienung des Abschäumers, Kalkreaktors und ähnlicher Bauteile.
Oft sind auch in den ersten Wochen die üblichen Plagen wie Schmieralgen, Cyanobakterien, Fadenalgen u. äh. im Anmarsch und stellen die Geduld des Aquarianers auf die Probe. Mit einem guten Lebendgestein kommen nebenbei auch bereits viele Bewohner ins Becken, von denen man nichts erahnte. Seien es Krabben und Krebse, Borstenwürmer und Schnecken, manche Algenart, Schwämme, Seescheiden und evtl. die ein oder andere Krustenanemone oder sonstige Korallenart, die den Transport und die erste Zeit der Hälterung überstanden haben. Für den interessierten Betrachter gibt’s also schon viel zu entdecken und man kommt gut über die ersten fischlosen Wochen hinweg.
Als separate Zukäufe können so nach und nach kleine, aufwuchsfressende Einsiedlerkrebse, Schnecken oder auch hart im nehmende Lederkorallen dazugesetzt werden. Ein guter Besatz an solchen ist schon die halbe Miete des Haltungserfolges mit Fischen. Wasser und Korallenpflege bedeutet automatische bestes Wasser zur Gesunderhaltung unserer flossigen Freunde.
An Fischen bitte solche Arten wählen, die auch mal miese Wasserwerte erdulden, ohne gleich mit Pünktchenkrankheiten darauf zu reagieren. Selbst wenn es der gelbe Doktorfisch als Erstbesatz ist, den ja hunderte anderer Beckenbesitzer auch pflegen und den man eigentlich überhaupt nicht haben wollte... Aber besser ein lebenden Allerweltsfisch, gesund und munter, als Fischleichen hochkomplizierter Tiere, die den aquaristischen Werdegang bepflastern.
Für heikle Tiere ist immer noch Zeit genug, denn das Riffbecken wird ja nicht für den Augenblick, sondern für eine oft Jahrzehnte dauernde Liebhaberei aufgebaut. Und vor dem Erfolg ist auch in der Aquaristik der Schweiß gesetzt. Von selbst ergibt sich nix.
Oft wird gefragt: bleiben die denn in unserem Becken genauso farbig? Nun, darauf lässt sich fast keine Antwort geben....! Es sei, dass man das evtl. Nachlassen der Farben zum Anlass nimmt, an seinem System zu arbeiten um die Bedingungen so zu verbessern, dass die Korallen wieder in ihrer natürlich Färbung erstrahlen. Merke: es liegt nicht an den Korallen, wenn sie ihre Farbigkeit verlieren...!